Ungehindert engagiert – auch einstellige Temperaturen im November sind keine Barriere. 15 von der Lebenshilfe Altmark-West betreute Männer und Frauen ließen sich von „Wind und Wetter“ nicht abhalten, um im Naturpark Drömling mitzuhelfen.

Der Drömling ist das größte Niedermoor in Sachsen-Anhalt. Um die sumpfigen Flächen nutzen zu können, wurden in früheren Zeiten unzählige Gräben angelegt. Heute wie damals ist die reizvolle Landschaft entlang der Wasserläufe naturnah strukturiert, wechseln sich Gräben, Felder, Wiesen, Baumreihen und Hecken stetig ab. Großflächig als Naturpark geschützt, beherbergt die alte Kulturlandschaft eine Vielzahl seltener und vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Mitzuhelfen, damit sich alle Lebewesen in diesem „Land der tausend Gräben“ wohlfühlen, das ist das Wunsch der vielen Freiwilligen, die regelmäßig, so wie an diesem kalten Novembertag, im Naturpark zusammenkommen. Heut geht es vor allem um das Thema „Überwintern“. Die kalten Temperaturen lassen ahnen, wie es wohl den Tieren grad ergeht. Deshalb packen viele fleißige Hände mit an, um rasch hohe, wärmende Laubhaufen aufzuschichten und mit Ästen zu stabilisieren. In solchen Quartieren finden zum Beispiel Igel, Laubfrösche, Molche und Kröten einen warmen Unterschlupf, und auch unzählige nützliche Insekten können darin gut überwintern.

Nach getaner Arbeit macht während des Aufwärmens das Themenheft „Bach, Graben, Fluss“ die Runde. Hier sind einige Tiere und Pflanzen in leichter Sprache beschrieben und auf Fotos abgebildet. Manches erkennen die engagierten Männer und Frauen mit geistiger Behinderung gleich wieder. Gemeinsam mit der Biologin Antje Weber, die die Freiwilligen beim Erwerb von neuem Wissen rund um Natur und Naturschutz unterstützt, erinnern sie sich an die Insekten und anderen kleinen Tiere, die sie im Spätsommer im Flachwasser beobachten konnten. Auch eine Biberburg haben sie damals entdeckt. Was werden sie wohl heute noch auf spätherbstlicher Exkursion erleben?

Die typischen Nagespuren des stetig aktiven Bibers erkennen sie sofort. Nun erfahren sie in leicht verständlicher Sprache, was eine typische Sasse ist, welche Spuren der breite, schwere Schwanz des Bibers hinterlässt, und was Bibereltern ihren Kindern alles beibringen können. Auch erkennen sie mit Hilfe der Fachexpertin, dass der Graben derzeit zu wenig Wasser hat – akute Gefahr für die Biber, deren Burg nun freiliegt. Alle hoffen, dass es der Biberfamilie gelingen wird, sich schnell eine sichere Unterkunft herzurichten. So, wie es die engagierten Helfer der Lebenshilfe auch für Igel, Frosch und Co. getan haben.

Foto: Anett Roisch